Mentalisierungsbasierte Therapie für Adoleszente (MBT-A)
In die Gefühle, Gedanken und Handlungsmotive anderer hineinversetzten
Mentalisieren bedeutet, sich in die Gefühle, Gedanken und Handlungsmotive anderer hineinversetzten und das Verhalten des anderen interpretieren zu können. Gleichzeitig heißt es aber auch, dass du den entsprechenden Durchblick bei dir selbst hast. Auch beeinflusst die Mentalisierungsfähigkeit, wie wir unser Selbst- und Selbstwertgefühl, unsere Affekte, unsere Aufmerksamkeit und unsere Beziehungen regulieren. Indem wir die Gefühle und Motive anderer und unsere eigenen verstehen, können wir Situationen richtig einschätzen und situationsabhängig darauf reagieren.
Die Fähigkeit zu Mentalisieren stellt einen Schlüsselfaktor für deine Resilienz dar. Resilienz ist für die seelische Gesundheit enorm wichtig. Sie ist deine psychische Widerstandskraft und hilft dir, seelisch unbeschadet durch schwere Zeiten zu kommen. Durch schwierige frühkindliche Erfahrungen kann es zu einer grundsätzlichen Unreife der Mentalisierungsfähigkeit gekommen sein. Du verstehst dein Umfeld nicht oder fühlst dich selbst hilflos und unverstanden. Manchmal sind es aber auch vorübergehende starke Affekte wie etwa Angst, Wut oder traumatische Lebensereignisse, die zu Rückschritten in der Mentalisierungsfähigkeit führen. Zum Glück ist unser Gehirn in der Lage, sich zeitlebens weiterzuentwickeln. Dadurch können wir auch unsere Mentalisierungsfähigkeit verbessern. Ein weiterer Vorteil: Effektives Mentalisieren ist ein „Highway“ zu psychischem und zu schulischem beziehungsweise akademischem Lernen. Das bedeutet: Lernen fällt dadurch leichter.
Das Konzept der mentalisierungsbasierten Therapie nutzt neben den psychoanalytischen und bindungspsychologischen Ansätzen auch moderne Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften, um dir zum einen den richtigen Umgang mit deinen eigenen Gefühlen und zum anderen um dir ein konkretes Verständnis der zwischenmenschlichen Geschehnisse um dich herum zu vermitteln.